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22-01-2014

Worte und Taten gefordert - Syrien-Konferenz beginnt

„Worte für einen Dialog, aber vor allem Taten zur Konfliktlösung, sind gefordert“ sagte DINO-Sprecher Manfred Erdenberger, anlässlich der mehrfach verschobenen, nun aber endlich angesetzten Friedenskonferenz für das krisengeschüttelte Syrien in der Schweiz.

Nachdem die Auseinandersetzungen mehr als 100.000 Menschenleben und Millionen Flüchtlinge gefordert haben, sei es höchste Zeit, dass alle Konfliktbeteiligten mit  internationaler Hilfe nach Lösungen suchen und diese auch umsetzen müssten, so Erdenberger weiter. Seiner Meinung nach wäre die aktuelle Annäherung zwischen den USA und Russland in der Iran-Frage eine gute Grundlage für eine Syrien-Übereinkunft und später vielleicht sogar für eine umfassende Nahost-Lösung.

DINO-Mitglied Gregorios III., Patriarch der katholisch-melkitischen Kirche mit Sitz in Damaskus, rief seine Gläubigen im Nahen Osten und darüber hinaus in einem bewegenden Appell zu Gebeten für eine erfolgreiche Konferenz mit den Worten auf: „Lasst uns überall täglich  für ein Ende von Gewalt, Zerstörung und Krieg und für den Beginn des ersehnten Friedensprozesses beten!“ Gregorios III. erwähnte ausdrücklich die jüngste Botschaft von Papst Franziskus an das Diplomatische Corps des Vatikans, in dem dieser mit Blick auf die Opferzahlen erklärt hatte: “Es ist inakzeptabel, dass unbewaffnete Zivilisten, insbesondere Kinder, zu Zielscheiben und Opfern werden“.

Der Patriarch hatte bereits in seiner Botschaft zum Jahreswechsel, gemahnt: „Es gibt keinen sicheren Ort mehr in Syrien. Die Gefahren drohen allen Einwohnern, aber insbesondere den Christen, die das schwächste und zerbrechlichste Glied sind. “  Zweifel, Angst, Festnahmen, Folter, Depression, Niedergeschlagenheit durch den Verlust… prägten den Gemütszustand der Gemeinden, so der Patriarch weiter.  Deshalb  seien statt “…  militärischer Angriffe, Waffenlieferungen, Terror, ja Krieg, diplomatische Verhandlungen Dialoge zum Frieden“ … nötig, um die Krise zu beenden.

Der ehemalige deutsche Botschafter im Libanon und bei den Vereinten Nation, Dr. Tono Eitel, Münster, erklärte: „Konferenzdiplomatie ist ein schwieriges Geschäft! Das Verdienst, die Syrienkonferenz über die Anfangsschwierigkeiten gehoben zu haben, kommt den USA und Russland zu. Beide sind im Felde nicht direkt beteiligt. Die Kämpfende Opposition, die ja zunächst ihre Teilnahme verweigert hatte, scheint nun doch ein Zugeständnis für ihre Teilnahme erreicht zu haben: den Ausschluss Irans. Iran ist wie Saudi Arabien eine wichtige Partei im Syrischen Krieg. Ihn in den Konferenzverlauf einzubinden, wäre daher aus meiner Sicht eine der Voraussetzungen gewesen für eine umfassende Lösung. Ein Konferenzerfolg, der ohne oder gegen einflussreiche Parteien zustande käme, hätte wohl kaum Aussicht, im Felde umgesetzt zu werden. Daher hatte ich sehr gehofft, dass ein Erfolg nicht über die Reduzierung der Teilnehmerzahl gesucht werde. Umso mehr wünsch ich den Verhandlern Umsicht und viel Glück“.Tono Eitel ist seit Jahren Mitglied im DINO-Beirat.

Dr. Salem El Hamid, Generalsekretär der Deutsch-Syrischen Gesellschaft mit Sitz in Bonn, und ebenfalls DINO-Beiratsmitglied, sagte zum Konferenzauftakt: „Sowohl die Großmächte, sowie die UNO, die EU , die Arabische Liga und alle Beteiligten Länder müssen alles unternehmen, um das Blutvergießen in Syrien zu beenden. Es ist höchste Zeit, das die Menschen in Syrien wieder in Frieden leben können."

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