"Syrien und seine Nachbarn - Jeder gegen jeden oder Gemeinsam für den Frieden?"
Am 20. und 21. März 2009 fand in Münster das 4. Symposion der Deutschen Initiative für den Nahen Osten (DINO) statt.
Es stand unter dem Motto:
„Syrien und seine Nachbarn – Jeder gegen jeden oder Gemeinsam für den Frieden?“
(v.l.: O. Steinbicker, Dr. M. Raheb, Dr. S. El-Hamid, S.E. Botschafter Dr. H. Omran, Oberbürgermeister Dr. B. Tillmann, Seine Seligkeit Patriarch Gregorios III., DINO-Sprecher M. Erdenberger)
Syrien: Zufrieden über Anerkennung unserer Schlüsselrolle
Staatsminister Erler: Syrien kann von vertiefter Zusammenarbeit enorm profitieren
Süssmuth: Konflikt militärisch nicht zu lösen
Münster, 23. März 2009 - Die zunehmende Anerkennung einer Schlüsselrolle Syriens im Nahen Osten ist nach Auffassung des syrischen Botschafters in der Bundesrepublik, Dr. Hussein Omran, eine sehr positive Entwicklung hin zu Lösungen im Nah-Ost-Konflikt. In diesem Zusammenhang betonte Omran, er sei „sehr froh“ darüber, dass Außenminister Frank-Walter Steinmeier als Erster einen direkten Kontakt mit Syrien hergestellt habe. „Syrien“, so Omran in einem Impulsvortrag bei einer Veranstaltung der Deutschen Initiative für den Nahen Osten (DINO) in Münster, „ist sehr zufrieden, dass unsere Rolle anerkannt wird.“ „Kontakt“, so Omran weiter, „bedeutet Sicherheit“. Er unterstrich, dass Syrien alle Voraussetzungen dafür biete, dass Annäherung und Dialog zu einem Wandel der Beziehungen führen.
Gleichzeitig zeigte sich der Botschafter optimistisch, dass die Nahost-Region unter der neuen US-Administration „endlich mehr Aufmerksamkeit“ erhalte. Syrien wünsche ein Ende der Konflikte, Prosperität und Entwicklung für die gesamte Region.
Die deutsche Unterstützung Syriens bei Wirtschaftsreformen betonte in einem Grußwort der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Dr. Gernot Erler. Er sei überzeugt, dass Syrien von einer tieferen Zusammenarbeit mit Europa ebenso enorm profitieren kann wie Europa selbst. Er unterstrich, dass eine Friedenslösung im Nahen Osten der Einbindung und Mitwirkung aller Akteure bedürfe und Syrien sich dabei in einer Schlüsselrolle befinde. Aus Syrien könne und müsse deshalb ein konstruktiver Beitrag zum Friedensprozess kommen. Er begrüßte in diesem Zusammenhang das Symposion der Initiative als eine „hervorragende Unterstützung“.
Auf der Veranstaltung warnte die frühere Bundestagspräsidentin und Mitglied der DINO-Initiative, Prof. Dr. Rita Süssmuth, vor der Annahme, die Konflikte im Nahen Osten seien nur religiös geprägt. Es gehe auch darum, so Süssmuth, der Verelendung der Gesellschaften entgegenzuwirken. Militärisch seien die Probleme jedenfalls nicht zu lösen. Auch seien sie nicht von außen zu lösen, Der Wille zum Frieden müsse von innen kommen, von innen aus der Mitte der Bevölkerung. Süssmuth rief dazu auf, nicht zu resignieren. Jedes Scheitern sei verbunden mit dem Signal zum Weitermachen.
Der griechisch-katholische Patriarch Gregorios III. erinnerte in Münster daran, dass Syrien mit seiner Grenze zu Israel und einer halben Million ins Land geströmten Flüchtlingen untrennbar mit dem Friedensprozess verbunden ist.
Die Deutsche Initiative für den Nahen Osten hat unterdessen die Unterstützung des Auswärtigen Amtes für zwei Projekte zur Förderung der politischen Kultur und zur Weiterbildung in Bethlehem erreicht. Das Projekt „Youth vote – Jugend wählt“ soll 1800 junge Menschen auf Demokratie und Wahlen vorbereiten. Im Westjordanland soll 2010 gewählt werden. Außerdem entsteht in Bethlehem unter der Leitung des zweifachen Friedenspreisträger und evangelischen Pfarrers, Dr. Mitri Raheb, eine Fachhochschule für Medien und Kunst, um einer freien, demokratischen, aber auch professionellen Medienarbeit den Boden zu bereiten. Die Initiative hat dabei einen Kreis von nordrhein-westfälischen Institutionen – Hochschulen und Sendeanstalten – sowie die Landesregierung zu Kooperationen aufgerufen und die sehr positiven Reaktionen vernetzt.
Weitere Informationen zum Symposion:
Zu den Pressemeldungen
Dinner-Speech Beiratsmitglied Dr. Tono Eitel (Botschafter VN a.D.)
Grußworte zum Symposion:
Staatsminister Dr. G. Erler
DINO-Mitglied Avi Primor
DINO-Mitglied Wolfgang Clement
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